Karl Nolle, MdL

MORGENPOST, 28.04.2001

Biedenkopf CDU drängt auf schnellen Abgang

Die Krise um Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) wird immer schärfer
 
DRESDEN - Die Krise um Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) wird immer schärfer. Jetzt wird sogar in der Sachsen-CDU ernsthaft erwogen, den Regierungschef zum frühzeitigen Amtsverzicht zu bewegen.

Danach soll ein alter Geheimplan vorzeitig verwirklicht werden. Schon beim CDU-Parteitag im vorigen November stand für Biedenkopf und Parteichef Fritz Hähle so gut wie fest, dass einer der jungen Minister zum Nachfolger aufgebaut werden soll. Der Führungswechsel solle aber "möglichst erst im Jahr 2003" vollzogen werden, berichtete die Morgenpost damals. Jetzt kann alles viel schneller gehen. Die angesehene "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete gestern von einem "Angebot" aus der CDU an Biedenkopf, "das ihn sein Gesicht wahren lässt".

Danach soll er sich "alsbald" zurückziehen. Dafür wird einer aus der Ministerriege unter 50 Jahren sein Nachfolger und nicht der von ihm bekämpfte Ex-Finanzminister Georg Milbradt. Der bisherige Favorit Milbradt könne mit einem Bundestagsmandat abgespeist werden.

Parteichef Hähle bezeichnete den Bericht zwar als "Spekulation", dementierte ihn aber nicht. Vielmehr betonte er gegenüber der Morgenpost: "Eine solche Überlegung müsste ja mit Biedenkopf erst einmal besprochen werden."

Biedenkopf will erst heute von einem längeren USA-Aufenthalt zurückkehren und an den Chiemsee fahren. Inzwischen wollten Beamte einen Bericht über seine Vergünstigungen im Gästehaus der Staatsregierung fertig stellen.

Und die sechs U-50-Minister präsentierten sich bei einer Wahlveranstaltung gemeinsam als Alternative zu Milbradt. Allerdings sprach Hähle wiederholt davon, dass ein Sachse Biedenkopf beerben solle. Damit fielen die West-Importe Georg Brüggen (Staatskanzlei) und Finanzminister Thomas de Maiziere aus. Übrig bleiben die Minister Steffen Flath (Umwelt), Manfred Kolbe (Justiz), Matthias Rößler (Schule) und Stanislaw Tillich (Europa).
(von Stefan Rössel)

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