Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung Dresden, 20.12.2001

CDU gibt Biedenkopf eine letzte Galgenfrist

Burgfrieden über die Feiertage und dann aber ran
 
DRESDEN. Die Anzeichen für einen schnellen Rücktritt von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71) verdichten sich. Die CDU räumt ihm eine letzte Ruhepause ein. Ob er dann würdevoll vom Thron steigt oder vom Sockel gestoßen wird, hat er selbst in der Hand.

Nach Rabatt-Affären und Rücktritts-Forderungen rief CDU-Landeschef Georg Milbradt die Partei zur Mäßigung auf. Es müsse Schluss sein mit „unhaltbaren Verdächtigungen und hämischer Kritik". „Die ungezügelte Diskussion der letzten Tage nützt uns nichts."

Ein Warnschuss in Richtung Heinz Eggert. Der ehemalige Innenminister soll erst mal an den Mikrophonen vorbeigehen.

Gleichzeitig baute er dem schwer angeschlagenen Biedenkopf eine letzte Brücke. Milbradt: „Jetzt ist erst mal Ruhe. Dann gehen wir in die Weihnachtsferien und danach werden wir die Probleme lösen."

Biedenkopf verdiene für seine Leistungen Respekt, könne den Zeitpunkt seines Rücktritts selbst bestimmen. Doch auch Milbradt rechnet mit der „anstehenden Entscheidung im nächsten Jahr". Also doch im Januar?

Die Zeit für König Kurt läuft ab. Burgfrieden über die Feiertage und dann aber ran. Die einzig unberechenbare Größe in der Gleichung ist Biedenkopf selbst. Milbradt weiß genau: noch eine Rabattgeschichte und es gibt in der CDU-Fraktion Rabatz. Einen weiteren Schnorrer-Skandal überlebt Biko nicht.

Fest steht: Wenn Kurt Biedenkopf am Sonntagabend zur weihnachtlichen Vesper an der Dresdner Frauenkirche geht, wird er dies zum letzten Mal als Ministerpräsident tun.
(Bernd Schullcke und Andreas Harlass)

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: