BILD-Zeitung Dresden, 11.01.2002
Punktsieg für Kurt Biedenkopf
Auftritt vorm Paunsdorf-Ausschuss
DRESDEN. Eins steht nach dem gestrigen Tag fest: Die Opposition im Landtag hätte Kurt Biedenkopf (71, CDU) nie zu Fall gebracht. Von SPD-Wadenbeißer
Karl Nolle vielleicht mal abgesehen...
Die zweite Vernehmung des Regierungschefs vor dem Paunsdorf-Untersuchungsausschuss wurde zum Punktsieg für Biedenkopf. Die Attacken der PDS - Rohrkrepierer.
Der Ausschuss soll klären, ob sich der MP bei der Vermietung des Leipziger Behörden-Centers zu sehr für seinen Duz-Freund und Bauunternehmer Heinz Barth eingesetzt hat. Durch die „Amigo-Affäre" und die überhöhte Miete seien dem Land mindestens 15 Millionen Euro Schaden entstanden.
Biedenkopf bestritt jede Mief-Mauschelei. 23,57 Mark pro Quadratmeter sind aus heutiger Sicht sicher kein Schnäppchen. Aber 1993 guter Durchschnitt. Und der erste Mieter war der Rechnungshof.
Schon der hätte merken müssen, wenn etwas mit der Miete nicht stimmt. Ab und zu versucht er CDU-Chef Georg Milbradt mit rein zu ziehen. Denn der damalige Finanzminister habe ja die genauen Konditionen ausgehandelt.
Dabei wirkt er ungewohnt locker. Er hängt lässig den linken Arm über die Rückenlehne, wippt den Drehstuhl hin und her. Gegen die monotonen Nachfragen setzt er Witz. Biedenkopf: „Man muss das Ganze doch auflockern, wenn man das halbwegs ertragen will..." Nur als der PDS-Abgeordnete Andre Hahn nach einer eventuellen Beteiligung von Frau Ingrid am Behörden-Center fragt, geht Biko hoch: „Lassen sie meine Frau aus dem Spiel!"
Ingrid Biedenkopf wird am 25. Februar vor dem Ausschuss vernommen.
(Bernd Schullcke)
