DNN/LVZ, 18.08.2012
NSU-Spur: Ermittler geben Entwarnung
Dresden (dpa/J.K.). Eine vermeintliche Spur des Zwickauer Neonazi-Trios in die sächsische Staatskanzlei hat gestern für Wirbel gesorgt. Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung hatte das Bundeskriminalamt (BKA) schon 2007 einen Mitarbeiter der Staatskanzlei im Verdacht, Hintergründe zur Mordserie des Trios aus Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe zu kennen. Grund: Zwischen August 2006 und März 2007 soll es von einem Rechner der Staatskanzlei auffällig häufig Zugriffe auf eine Internetseite des BKA zum Thema gegeben haben.
Der Generalbundesanwalt gab gestern Nachmittag Entwarnung. "Mittlerweile ist geklärt, wer aus welchen Gründen die Fahndungsseite des Bundeskriminalamts im Internet aufgerufen hat. Es steht fest, dass die Zugriffe einen völlig unverfänglichen Hintergrund haben", sagte Staatsanwalt Marcus Köhler, Sprecher des Generalbundesanwaltes. Jede andere Bewertung des Sachverhalts wäre bloße Spekulation, die jeder tatsächlichen Grundlage entbehre.
Die LVZ hatte aus einem Beschluss des Amtsgerichtes Nürnberg vom 27. August 2007 zitiert. "Es ist davon auszugehen, dass die Zugriffe jeweils von derselben Person ausgingen, die ein besonderes Interesse an dem Stand der Ermittlungen hat." Die Richter wollten nicht ausschließen, dass der Mitarbeiter "selbst Erkenntnisse zu den Taten" besitzt. Er habe nicht nur oft auf die besagte Internetseite zugegriffen, sondern dies auch außerhalb der normalen Arbeitszeit getan - am späten Abend oder am Wochenende, hieß es mit Verweis auf das BKA.