Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 19.07.2012

Polizei findet Waffen bei Hells Angels in Cottbus - Nach einer Großrazzia an 18 verschiedenen Orten wird ein 28-jähriger Mann vorläufig festgenommen.

 
Cottbus. Mit einer Großrazzia ist der Polizei gestern ein entscheidender Schlag im Kampf gegen die Rockerkriminalität gelungen. „Bei den am Mittwochfrüh gegen 6 Uhr beginnenden 18 Durchsuchungen in verschiedenen Wohn- und Geschäftsräumen beim Hells Angels MC Cottbus sowie in Brandenburg und in einem sächsischen Objekt wurden scharfe Waffen und Ausrüstungen gefunden“, sagte Polizeihauptkommissar Peter Kaiser.

Insgesamt wurden zwei scharfe Langwaffen, drei scharfe Pistolen sowie mehrere Hieb- und Stichwaffen, darunter vier Schwerter, 14 Messer, Seitengewehre und Teleskopschlagstöcke, sichergestellt. Außerdem wurden bei dem Einsatz mit rund 200 Beamten des Polizeipräsidiums des Landes Brandenburg mehrere Schreckschusspistolen, CS-Gas- und Pfefferspray, Elektroschocker, Übungspatronen, ein Morgenstern und eine Machete sowie mehrere Paare Quarzsandhandschuhe, Baseballschläger, Betäubungsmittel, Anabolika und fünf Schutzwesten gefunden.

„Eines der Durchsuchungsobjekte war zum Abschluss der Razzia ein größeres Gartengrundstück in Cottbus“, erklärte der Polizeisprecher. Bei der mehrstündigen Suche entdeckten die Beamten des Landeskriminalamtes eine vergrabene Metallkiste. Sie wurde von Sprengstoffexperten geöffnet. In der Kiste befanden sich unter anderem eine Pumpgun und eine abgesägte doppelläufige Schrotflinte, drei Pistolen sowie dazugehörige Munition, mehrere Handbeile und eine Präzisionsschleuder. Der 28-jährige Nutzer des Gartengrundstückes wurde vorläufig festgenommen. Ihm wird illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Heute will die Cottbuser Staatsanwaltschaft entscheiden, ob ein Haftbefehl beantragt wird.

Gefährliche Rockerszene

„In der Folgezeit werden die sichergestellten Waffen begutachtet“, kündigte der Cottbuser Polizeioberkommissar an. Es erfolge eine Bewertung, ob ein Verstoß gegen das Waffengesetz oder das Kriegswaffenkontrollgesetzt vorliegt. Außerdem sollen die Waffen „beschossen“ und festgestellt werden, ob sie möglicherweise bereits bei anderen Straftaten benutzt worden sind und sich daraus weitere Ermittlungsansätze ergeben. Die Kriminaltechniker wollen zudem an den gefundenen DNA-Spuren prüfen, wer die Waffen in der Hand gehabt hat und ob es sich um Waffen der Hells Angels MC Cottbus oder des festgenommenen Gartengrundstücksnutzers handelt.

„Das in Cottbus aufgefundene Waffendepot hat unsere Prognose zur Gefährlichkeit der Rockerszene in vollem Umfang bestätigt“, sagte der stellvertretende Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke. Hintergrund der Razzia war die von Hells Angels MC Cottbus geplante Feier anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Rockerclubs an diesem Wochenende. An dieser Veranstaltung wollten nach Polizeiangaben eine Vielzahl von Rockern des Hells Angels MC Cottbus aus Deutschland und anderen Ländern teilnehmen.

Von Beowulf Kayser

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