Karl Nolle, MdL
DNN, 19.01.2001
Roßberg wehrt sich gegen "gezielte Aktion"
Früherer Bürgermeister von Radebeul steht für OB-Kandidatur nicht zur Verfügung
DRESDEN. Der frühere Radebeuler Bürgermeister und Dresdner Stadtrat Ingolf Roßberg (FDP) hat gestern gegenüber DNN jeglichen Ambitionen auf eine Kandidatur zur OB-Wahl eine klare Absage erteilt.
Zum 1. September 2000 war das langjährige Aushängeschild der Dresdner FDP als Stadtentwicklungsdezernent nach Wuppertal gewechselt.
DNN: Sie sind seit einigen Monaten in Wuppertal tätig. Wären Sie bereit, als Kandidat eines Oppositionsbündnisses bei der OB-Wahl nach Dresden zurückzukehren?
Roßberg: "Nein. Und ich stehe auch für diese Diskussion nicht bereit. Ich weiß auch nicht, warum ich auf einmal als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht werde. Mir ist das unverständlich."
DNN: Mit Ihnen hat niemand gesprochen? Weder Vertreter der Oppositionsparteien noch Mitglieder der Bürgerinitiative "OB für Dresden"? Kein Vorgespräch mit der PDS am kommenden Sonntag?
Roßberg: "Nein. Ich weiß nur, dass in dem bunten Strauß von Namen, den die Initiative gesammelt hat, auch meiner dabei ist. Und das freut und ehrt mich auch. Dass mein Name plötzlich auftaucht, ist doch eine gezielte Aktion. Ich finde es bedrückend, dass ein gewisser Herr Poser (Anm. d. Red.: Roland Poser ist Pressesprecher von Wolfgang Berghofer) im Auftrag von Berghofer meinen Namen in die Öffentlichkeit gebracht hat. Das ist jetzt so, als ob ein virtueller OB-Kandidat einen anderen virtuellen Kandidaten vertreiben will. Vielleicht tauchen in den nächsten Wochen noch andere Namen auf. Berghofer will offenbar alle möglichen anderen Kandidaten, die ihm gefährlich werden könnten, aus dem Feld räumen, bevor er sich selber aufstellen lässt.
Ich dachte mal, es ginge darum, wer ein geeigneter OB-Kandidat neben Herbert Wagner sein könnte. Doch der kann sich jetzt genüsslich in seinen Sessel zurücklehnen. Über seine Amtsführung wird überhaupt nicht geredet."
DNN: Also definitiv kein OB-Kandidat Ingolf Roßberg?
Roßberg: "Ich bin weg, darüber hätten wir früher reden müssen."
DNN: Das heißt, wenn jemand Sie im vergangenen Jahr - vor Ihrem Weggang - gefragt hätte, ob Sie zur OB-Kandidatur bereit sind, wären Sie in Dresden geblieben?
Roßberg: "Wenn man vor Ort ist, kann man sich Vieles vorstellen. Und eine Kandidatur hätte ich mir durchaus vorstellen können. Leider hat man nur mit Herrn Stüdemann gesprochen."
(Interview: Annette Binninger)