Karl Nolle, MdL

Chemnitzer Morgenpost, 09.11.2002

Landrats-Skandal - jetzt auch Regierungspräsident unter Druck

 
STOLLBERG - Der Skandal um Landrat Udo Hertwich (57, CDU) weitet sich aus. Nach Berichten über undurchsichtige Geschäfte des CDU-Politikers gerät jetzt auch Regierungspräsident Karl Noltze unter Druck. Vertreter der Opposition fordern, er solle Hertwich sofort in den Zwangsurlaub schicken.

PDS-Kreisrat Christian Friedrich: „Wir fordern, dass Herr Noltze endlich etwas tut. Der Kreistag ist nicht mehr handlungsfähig. Das ist eine unzumutbare Situation.“ RP-Sprecher Olaf Weiss: „Die Selbstanzeige des Landrates liegt inzwischen vor. Er bittet um ein Disziplinarverfahren, um sich vom Verdacht der Dienstvergehen zu reinigen.“ Noltze und Hertwich waren gestern nicht zu sprechen. Der Regierungspräsident will am Montag entscheiden, wie es weitergeht. Zuvor hatte die Kripo auf der Mülldeponie Niederdorf kistenweise Akten sichergestellt, die Hertwich offenbar vernichten wollte.

Landtags-Fraktionsvize Klaus Tischendorf (PDS): „Bürger hatten alles beobachtet und mich angerufen. Ich habe sofort die Staatsanwaltschaft informiert.“ Oberstaatsanwalt Bernd Vogel bestätigte: „Es war Gefahr im Verzug. Wir konnten nicht ausschließen, dass Beweise vernichtet werden.“ Am 4. Dezember soll auf einem Sonderkreistag über die Abwahl des Landrates abgestimmt werden. pap