Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 25.10.2002

Thalheim gegen Nolle

Krisensitzung: Fraktion soll Kontroverse entschärfen
 
DRESDEN. In der Sachsen-SPD ist eine Kampagne gegen einen CDU-Politiker unversehens in eine innerparteiliche Schlammschlacht umgeschlagen. Heute tritt die SPD-Landtagsfraktion zu einer Krisensitzung zusammen, um den Streit vom Tisch zu bringen.

Zwei Parteigrößen gehen aufeinander los: Der Landtagsabgeordnete Karl Nolle, der im vorigen Jahr den Rücktritt von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) betrieben hatte, macht jetzt Front gegen Andreas Schramm (CDU), den Landrat von Mittweida. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeslandwirtschaftsministerium Gerald Thalheim ergriff zu Nolles Überraschung Partei für Schramm.

Vor gut zwei Wochen hatte Nolle eine ganze Serie von Affären aus dem Kreis Mittweida aufgetischt, bei denen es meist um Behinderung von Investoren ging. Als Verantwortliche benannte er einige Bürgermeister und Schramm als Aufsichtsrat der Kreissparkasse.

Darauf bat Thalheim seinen Parteifreund, „die Rufmordkampagne einzustellen“, und machte das öffentlich bekannt. Als Motiv nannte er der SZ sein gutes Einvernehmen mit Schramm in Sachen Sparkasse aus der Zeit von 1994 bis 1999, als er selbst Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion war. Er hatte übrigens um die Diskussion in der Fraktion gebeten.

Nolle verteidigte gestern noch sich und seine Rolle als Chefangreifer der Fraktion: „Unsere Stoßrichtung ist der politische Gegner und nicht das eigene Tor.“ (SZ/öse)