Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 08.07.2002
Hannelore schoss den Vogel ab - weil Nolle fehlte
DRESDEN. Die Armbrust gespannt, das Ziel ins Auge gefasst und schon saust der Pfeil in die Lüfte, um den bunten Holzvogel abzuschießen.
24 Stadtpolitiker und Schausteller kamen gestern zum alljährlichen „Vogelschießen" ans Elbufer- nur Landtagspolitiker Karl Nolle (SPD), der im vergangenen Jahr Schützenkönig wurde, fehlte. Angeblich wurde er nichteingeladen.
Die alte Tradition schreibt es vor: Der Schützenkönig des Vorjahres muss das Vogelschießen mit dem ersten Schuss eröffnen. Gestern wurde die Tradition erstmals gebrochen. Roland Bäßler (45), 2. Schützenmeister der Privilegierten Scheibenschützen: „Ich bin sehr enttäuscht, dass Herr Nolle nicht da war."
Enttäuscht ist auch Karl Nolle selbst: „Mich hat keiner informiert", erklärte er gegenüber der Morgenpost. Dabei hatte der Schützenverein ihn angeblich sogar doppelt eingeladen! „Eigenartig, wir haben einen Brief an ihn persönlich abgeschickt und einen zweiten an seine Fraktion", wundert sich Bäßler. Hat die Post etwa geschlampt? „Möglich ist das schon. Erst kürzlich sind zwei Pakete an mich offenbar auf dem Postweg verloren gegangen", sagt Bäßler. Fakt ist, ohne Karl Nolle sahen Dresdens Politiker gestern ganz schön alt aus, denn Hannelore Bachmann, 1.Vorsitzende des Schaustellerverbands, schoss den Vogel ab.
Obwohl sich u.a. „Skater-Mutter" Barbara Lässig, SPD-Ortsbeirätin Kerstin Gäbel und CDU-Stadtrat Lars Kluger sehr bemühten, reichte es nicht für den Sieg. Bäßler: „Sie haben sich zwar wacker geschlagen, aber den Schaustellern konnten sie nicht das Wasser reichen." Zumindest, solange Nolle fehlt ... Das Volkfest auf der Vogelwiese geht noch bis zum 28. Juli.
(dap)