Karl Nolle, MdL
Freie Presse - Online, 03.07.2002
PDS und SPD streiten über Wiedereinführung der Berufsausbildung mit Abitur
DRESDEN. Die sächsische SPD reklamiert den Wiederbelebungsversuch der Berufsausbildung mit Abitur (BmA) im Freistaat für sich. Die Partei habe bereits im Januar 2001 einen entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht, allerdings ohne Unterstützung der PDS, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Nolle, am Mittwoch in Dresden. Die BmA sei ein geeignetes Mittel, Ausbildungszeiten zu verkürzen, ohne die Qualität zu mindern. Schon jetzt sende die Wirtschaft Notsignale aus, weil junge, gut ausgebildete Fachkräfte im Freistaat Mangelware sind.
Zuvor hatte die sächsische PDS ebenfalls eine Wiedereinführung der Berufsausbildung mit Abitur im Freistaat gefordert. Die Abschaffung des in der ehemaligen DDR «überaus erfolgreichen Bildungsweges» sei ein schwerer Fehler gewesen, betonte der bildungspolitische Sprecher der PDS-Landtagsfraktion, André Hahn. Die BmA habe es den Schülern ermöglicht, in drei Jahren einen Facharbeiterabschluss sowie das Abitur abzulegen. Ein solches Angebot sei noch heute attraktiv.
Die CDU-Fraktion sprach sich indes für eine Verbesserung der Grundschulausbildung aus. Die Schulresultate in Sachsen müssten weiter verbessert werden, sagte der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Colditz. Hierfür sei es notwendig, in der Grundschule noch stärker die «elementaren Grundfertigkeiten» Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln. Auch müssten den Grundschülern die persönlichen Lernvoraussetzungen wie Ausdauer, Fleiß sowie grundlegende Arbeits- und Lerntechniken mit auf den Weg gegeben werden.
(ddp)