Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 17.09.2001

Lahmer geht es nicht

Kommentar von Stefan Rössel zur Wahl des Parteichefes der CDU
 
DRESDEN. Höchste Zeit für Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, sein Amt niederzulegen – das sagt die Opposition zum Ergebnis des Parteitags der Sachsen-CDU. Dabei könnte es ihr nur gelegen kommen, wenn ein neuer Regierungs-Chef möglichst wenig Zeit bekommt, sich zu profilieren.

Aber es ist auch kein Wunsch, den die SPD da formulierte. Es ist das politische Gesetz der lahmen Ente. So nennen die Amerikaner ihren Präsidenten zum Ende der Amtszeit, wenn er nicht mehr wieder gewählt werden kann. Lahmer als Biedenkopf nach der Wahl von Milbradt zum neuen Parteichef kann eigentlich kein Ministerpräsident werden.

Er hat es nicht gemerkt, oder er wollte es nicht wahrhaben – dass die Partei begonnen hat, sich neu zu orientieren, und zwar von ihm weg. Er beförderte den Crash sogar, indem er der Partei zumuten wollte, einen Mann der zweiten Wahl zum Chef zu machen.

Im ersten Ärger will er das Spiel sogar noch weiter treiben. Milbradt solle Biedenkopfs Vorstellung zum Generationswechsel verwirklichen... Wen will er denn jetzt noch vor die Wand laufen lassen?
(Stefan Rössel)