Karl Nolle, MdL
Freie Presse Chemnitz, 02.12.2013
SPD-Aufklärer tritt nicht mehr an - Karl Nolle verabschiedet sich nach der Wahl 2014 aus dem Sächsischen Landtag
"Irgendwann muss man mit dem Aufhören anfangen", begründete der sächsische SPD-Abgeordnete Karl Nolle (68) am Wochenende seine Entscheidung, zur Landtagswahl 2014 nicht wieder anzutreten. Auch die Aussicht auf einen Auftritt als Alterspräsident lockt ihn nicht.
Seit 1999 sitzt der gebürtige Niedersachse im Landtag - so lange wie keiner seiner 13 Fraktionskollegen. Von Beginn an verfolgte er das Ziel, die zuvor brave Rolle der SPD als "königlich-sächsische Hofopposition" zu überwinden. Als einfacher Abgeordneter wurde er selbst für die CDU-Ministerpräsidenten zum gefährlichsten Gegner. Seinen Enthüllungen und Nachfragen haben Kurt Biedenkopf und Georg Milbradt ihre vorzeitigen Rücktritte zu verdanken. Auch Stanislaw Tillich setzte Nolle zu, als er vor fünf Jahren dessen Umgang mit der eigenen DDR-Karriere hinterfragte.
Dass er danach im Zusammenhang mit Investitionszulagen an seine Druckerei selbst ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet, begriff der Unternehmer als Racheakt des Regierungsapparats. Wegen daraus resultierender wirtschaftlicher, aber auch gesundheitlicher Probleme musste Nolle zuletzt kürzer treten. Aber bis zur Wahl 2014 ist ja noch ein bisschen Zeit.
Tino Moritz