Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 21.02.2013

Zeugin: Akten weg, Vorgänge manipuliert

 
Dresden. Akten seien verschwunden und Vorgänge manipuliert worden - das warf die Sachsensumpf-Hauptzeugin Simone Skroch gestern ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz vor. Die 53-jährige Juristin saß gestern zum vierten Mal vor dem Untersuchungsausschuss. 2007 wurde die damalige Referatsleiterin im Landesamt vom Dienst suspendiert, nachdem mehrere Medien über angebliche kriminelle Netzwerke in Sachsen, dubiose Immobilien-Geschäfte in Leipzig und Kinderbordell-Besuche hochrangiger Juristen berichtet hatten. Skroch sieht sich weiterhin als Sündenbock.

Der damals neu eingesetzte Landesamtschef Reinhard Boos und sein Vize Olaf Vahrenhold hätten sie im Juli 2007 "einer peinlichen Befragung unterzogen", während sie krank auf den Notarzt wartete. Man habe ihr das Geständnis abpressen wollen, sie hätte die Informationen an die Medien weitergegeben.
Gegen Simone Skroch laufen mehrere Verfahren wegen Geheimnisverrats und Verfolgung Unschuldiger. Im Ausschuss agierte sie entsprechend vorsichtig, verweigerte viele Antworten in der Öffentlichkeit. Ihr Anwalt, Ex-Datenschutzbeauftragter Thomas Giesen, warf der Staatsregierung und dem Landesamt vor, die Akten aus Skrochs Referat Organisierte Kriminalität nachträglich so geschwärzt und ausgedünnt zu haben, "dass der Eindruck entsteht, meine Mandantin hätte allein gehandelt. Als hätte sie sich gedacht: Ich mache jetzt mal was ganz Schlimmes und erfinde, dass Leute in der Justiz im Puff waren".

Während die CDU Simone Skroch als irrlichternde Ermittlerin hinstellt, sieht die Opposition sie als Bauernopfer für Behördenversagen.
 
Christine Keilholz